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Hercules K50 RL

Doppelscheibenbremsen Umbau

Ein K50 RL mit Schwinggabel und Scheibenbremsen - das war eine Vision eines 16-jährigen vor vielen, vielen Jahren...

Zurück ins Jahr1976. Ich hatte gerade meine erste K50RL gekauft. Im gleichen Jahr kam ja auch gerade die Ultra mit den Scheibenbremsen heraus und mir war klar, dass das das bessere Konzept ist. Meine Hoffnung war, das Hercules einige Monate später garantiert auch die RL Modelle mit Scheibenbremsen ausrüsten wird. Mein Händler sagte mir aber dann, das es keine derartigen Pläne im Hause Hercules gäbe. Ich habe damals je ein original Hercules Prospekt der Ultra und eines der K50RL verwendet, und mir daraus eine Fotomontage zusammen gebastelt, wie das denn aussehen würde. Dann erzählte mir jemand, dass das technisch nicht machbar sei, wegen der Schwingbewegung und so weiter. Ich habe das damals geglaubt und hatte die Sache fast vergessen. Dann sah ich einige Jahre später an einem Honda Goldwing Gespann tatsächlich eine scheibengebremste Schwinggabel - und es geht doch !
Da waren meine Mopedzeiten aber längst vorbei und die Fotomontage wanderte irgend wann in den Müll. Ich hätte im Traum nicht daran gedacht, dass ich diese Idee 29 Jahre später nochmal aufgreifen würde.
Jetzt habe ich wieder 2 Hercules, eine Ultra und eine K50RL und irgend wann war diese alte Idee plötzlich wieder da und so entstand die neue Fotomontage. Ich habe mir dann die Teile besorgt und fing an zu basteln ...

 

Die Machbarkeitsstudie anhand einer Fotomontage

Fotomontagen

Designstudien 2004

Drunter oder Drüber ?

 
       
So sieht es am besten aus !    

 

Teile Vorbereitung und Testmontage

Man nehme:

1 Ultra Vorderrad mit Doppelscheibe
1 Ultra Vorderachse
1 Ultra Bremsanlage mit 2 Bremssättel
1 K50RL Schwingenunterteil
viel Geduld und etwas Kleinkram

die 'neue' Schwinge

 

 

Eine Ultra Vorderachse wird etwas modifiziert, 2 Distanzbuchsen sorgen für den richtigen Abstand

 

2 Scharnierhülsen dienen als neue Halterung

Der weitere Haltepunkt wird aus einem 8mm Flachstahl herausgearbeitet

       
alle Teile werden mit dem Bremssattel in Position gebracht und zum Schweißen vorbereitet  

Das (elektrische) Schweißen klappt viel besser als ich befürchtet hatte. Nach ca. 30 Minuten sind alle Teile an ihrem Platz.Anschliessend wird die alte Schwinge komplett vom alten Lack befreit und hellgrau grundiert.

Mein Ziel war es zunächst lediglich eine funktionsfähige Konstruktion zu erstellen. Auf Feinheiten und eine gute Optik legte ich zunächst keinen Wert. Nachdem es aber mit dem Schweißen so gut geklappt hat, konnte ich mein Gesellenstück gleich zum Meisterstück weiterverarbeiten.

 

Die Montage

Der jetzt neuwertige Schwingarm bekommt noch neue Nadelbuchsen und die Montage kann beginnen. Da zwischen Stoßdämpfer Halteschraube und der Bremsscheibe zuwenig Platz ist wird eine M10 Schloßschraube verwendet. Dazu wird das Loch der Halterung auf Vierkant aufgefeilt. Das Schutzblech, welches ebenfalls an der Stoßdämpferhalterung, innen befestigt war muß nach außen, zwischen Halteblech und Stoßdämpferauge montiert werden. Dadurch wird der Stoßdämpfer unten ca.4mm seitlich versetzt. Die Gunmiaugen geben diesen 'Versatz' aber locker her.

Alle Haltepunkte passen perfekt (gute Planung) und so gibt es praktisch keine Überraschungen bei der Montage. Einziges Problem, welches mir aber bereits im Vorfeld aufgefallen war, ist die Befestigung der Bremsschläuche an den Bremssätteln. Die Sechskantschraube stößt beim tiefen Durchfedern gegen den festen Teil der Schwinge. Ich versetze daher die Bremsschläuche nach innen auf die Bohrung für den Entlüftungsnippel. Der Nippel dichtet in der ursprünlichen Schlauchbefestigung allerdings nicht ab und ich verschliesse diese Bohrung schliesslich mit einer einfachen M10x1 Schraube. Das Entlüften ist damit nicht mehr ganz so einfach, aber fürs Erste soll mich das mal nicht stören. Es ist ja erst der Prototyp !

Nach ca. 2 Stunden ist es geschafft. Die erste Hercules K50RL mit Doppelscheibe ist fahrbereit.

Die Bremsschläuche sind noch nicht ganz optimal verlegt. Die RL hat einen normalen Lenker, die Ultra dagegen hat einen M-Lenker. Dadurch ist der rechte Schlauch ziemlich kurz. Bei Gelegenheit werde ich mir wohl mal Stahlflexleitungen dafür besorgen.

 

Testfahrt

Ganz vorsichtig rolle ich zunächst ohne Motor mal hin und her und überprüfe das Verhalten der neuen Bremse. Zu meiner Überraschung ist kein dramatischer Unterschied zur Trommelbremse auszumachen. Ganz mutig starte ich den Motor und los geht es.

Das Bremsverhalten unterscheidet sich praktisch nicht von der Trommelbremse. Lediglich greift die Bremse sanfter zu und läßt sich wesentlich besser dosieren. Ein Springen der Vordergabel, wie es bei der Bremstrommel fast normal ist, ist nicht feststellbar. Die RL läßt sich ohne Probleme fahren, sie verzögert angemessen und gut dosierbar. Ich bin mit meinem Umbau sehr zufrieden.

 

TÜV

Natürlich hat die Konstruktion keinen TÜV und kann sicherlich mit vertretbarem Aufwand auch keine Abnahme bekommen. In den Papieren ist aber lediglich die Felge vermerkt und die hat bei RL und Ultra eine identische Kennzeichnung. Ich habe zwischenzeitlich mit diesem Umbau schon mehrere Hauptuntersuchungen bestanden.