Überholung der Hydraulikbremsanlage von Wawa.the.Duck
Zunächst wird das Vorderrad ausgebaut und die
Bremsscheiben mit feiner Stahlwolle poliert. Man kann auch Metallreinigungsmittel
(Chromputzmittel oder Scheuermilch) verwenden, muss dann aber peinlich
darauf achten, dass anschließend alle Rückstände
entfernt werden. Die Bremsscheiben sind übrigens nicht verchromt,
sondern aus einer nicht rostenden Legierung. Der Rost, der sich
trotzdem auf den Scheiben befindet ist meistens nur Flugrost, also
nur feinste Eisenpartikel (sie sind in der normalen, staubigen Luft
enthalten), die sich auf dem blanken Metall angesetzt haben. Dieser
Rost läßt sich normalerweise problemlos mit der Stahlwolle
entfernen. Vorderrad wieder handfest einbauen, damit die Maschine für die folgenden Arbeiten sicher steht. Zur Überholung der Bremsanlage muss diese komplett zerlegt werden. Keine Angst, das ist halb so wild. Wenn die Bremse mit alter Flüssigkeit noch Wirkung zeigt, besteht Hoffnung das man die Anlage ohne Ersatzteile wieder fit bekommt. Bremsflüssigkeit ist schlecht für alles was lackiert ist. Also am besten vorher den Tank und Schutzblech mit Folie abkleben. Zunächst nehmen wir uns den Hauptbremszylinder
im Griff vor. Dazu die beiden Inbusschrauben (unter dem Bremsflüssigkeitsbehälter)
aufschrauben und vorsichtig auseinander ziehen. Vorsicht, der Kolben
steht unter Federspannung. Aus dem Griffteil die Scheibe und den
Wellendichtring entnehmen. Nun den Bremskolben, Zylinder und Bremsflüssigkeitsbehälter
von allen schlammigen und zähen Rückständen befreien.
Mit Aceton, Spiritus oder Benzin auswaschen. Die Innenseite des
Zylinders kann man ggf. mit feiner Stahlwolle polieren. Die Stahlwolle
dazu auf einen Draht oder Schraube aufwickeln und dann wie eine
Flaschenbürste verwenden. Den Stössel des Kolbens mit
Stahlwolle oder 400er (oder feiner) Schleifpapier polieren.
Von oben durch den Behälter erkennt man zunächst nur eine ca.2mm starke Bohrung. Daneben sitzt noch eine sehr feine Bohrung, die vielleicht nur ein Zehntel misst. Diese muß auch unbedingt durchstoßen werden, z.B. mit einem einzelnen Litzedraht oder einer sehr feinen Nadel.
Mit dieser Paste wird nun der Kolben und die Gummidichtungen dünn eingeschmiert. Alles wieder zusammensetzen und sorgfältig zusammenschrauben. Es kommt bei alten Bremsanlagen immer wieder vor, dass
die Bremse klemmt oder "hängen" bleibt. Die Bremskolben
am Bremssattel öffnen dann nicht mehr vollständig. Dies
geschieht durch Dreck und oder Rost zwischen Bremskolben und Bremszylinder
am Bremssattel. Vorsicht, dies tritt bei alten Bremsen oft auch erst
während der Fahrt durch Erwärmung auf. Aus diesem Grund
müssen unbedingt auch die Kolben in den Bremszangen überholt
werden. Nachdem die beiden Hälften getrennt sind, entfernt man zunächst aus der einen Hälfte den Dichtungsring, welcher die beiden Hälften abdichtet und reinigt ihn.
Nun kann man den Kolben vorsichtig mit Pressluft herausdrücken. Dabei den Kolben mit einem Lappen sichern, damit er nicht wegfliegt. Sollte keine Pressluft zur Verfügung stehen, kann man den Kolben auch vorsichtig mit einer Zange herausziehen. Dabei ist besondere Vorsicht geboten, da die Kolben aus einem sehr spröden Material bestehen und leicht beschädigt werden können. Damit es leichter geht, kann man den Kolben gegen die Bremszange verdrehen. Den Kolben entnehmen und gleich mit einem Tuch von Flüssigkeit und Schmutz säubern. Anschliessend den Simmering vorsichtig aus der Nut nehmen. Beim Herausdrehen der Lüftungsschraube ist darauf
zu achten das die Kugel nicht wegspringt. Nun alle Teile gründlich
mit Aceton, Spiritus oder Benzin reinigen. Ist der Kolben stark verschmutzt,
kann man ihn vorsichtig mit feiner Stahlwolle polieren. Den Simmering
rundherum, dünn mit ATE Paste bestreichen und wieder in die Nut
legen. Dann den Kolben ebenfalls mit ATE Paste einschmieren und soweit
eindrücken, das er fast bündig abschliesst. Nun den zweiten Bremssattel in gleicher Weise überholen. Jetzt sollte man sich die Bremsbeläge anschauen. Verschlissene Beläge natürlich austauschen. Alte Beläge sehen oft noch gut aus, sind aber verhärtet oder durch ausgetretene Bremsflüssigkeit verölt. Diese müssen auch ausgewechselt werden. Wenn die alten Beläge wieder verwendet werden sollen, sollte man sie auf jeden Fall mit einer sauberen Stahlbürste und/oder Sandpapier wieder etwas aufrauhen. Wurde die gesamte Anlage, wie hier beschrieben, überholt,
ist sie vollständig entleert und man muß sie nun neu befüllen
und entlüften. In diesem Fall muß die neue Flüssigkeit
entweder mit Unterdruck angesaugt werden oder man kann die Bremse
auch mit Druck von unten befüllen. Ich beschreibe hier mal die
Druckbefüllung, von unten, da sie mir praktischer erscheint. Wenn alles ok ist darf man sich nun an eine Probefahrt wagen. Dabei ist aller größte Vorsicht geboten. Neue Bremsbeläge müssen sich erst auf den alten Scheiben einschleifen und haben am Anfang fast keine Bremswirkung. Auch kann ein "Klemmen" der Bremskolben nicht ausgeschlossen werden. Uff - das war jetzt viel. Ist aber wirklich nicht so
kompliziert. Wenn nichts kaputt ist, bzw. neu lackiert wird, dauert
eine komplette Überholung ca. 2 Stunden. Danach bremst sie wieder
wie der Teufel. Material:
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